Schwindel

Schwindel

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Schwin|del ['ʃvɪndl̩], der; -s:
1. Zustand der Benommenheit, bei dem man das Gefühl hat, alles drehe sich um einen:
von einem leichten Schwindel befallen werden.
Syn.: Taumel.
2. (ugs.) Betrug, bewusste Täuschung, Irreführung:
der Schwindel kam heraus, flog auf; sie fällt auf jeden Schwindel herein; das ist doch alles Schwindel!
Syn.: List, Lug und Trug (geh.), Machenschaften <Plural> (abwertend), Trick.

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Schwịn|del 〈m. 5; unz.〉
1. Störung des Gleichgewichtssinnes: Vertigo
2. Vorspiegelung falscher Tatsachen, Betrug, Aufschneiderei
3. 〈umg.〉 wertloses Zeug, Kram
erzähl nicht solchen \Schwindel; den \Schwindel kenne ich! 〈umg.〉 den Trick kenne ich, darauf falle ich nicht herein; was kostet der ganze \Schwindel? 〈umg.〉 alles zusammen; sein: das ist alles \Schwindel!; mich überfällt ein \Schwindel ● das ist ein ausgemachter \Schwindel 〈umg.〉; \Schwindel erregend = schwindelerregendauf einen \Schwindel hereinfallen sich betrügen lassen; ich will von dem ganzen \Schwindel nichts wissen 〈umg.〉 von der Angelegenheit, von der ich nichts halte [→ schwindeln]

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Schwịn|del , der; -s:
1. [spätmhd. swindel, rückgeb. aus schwindeln (1)] benommener, taumeliger Zustand mit dem Gefühl, als drehe sich alles um einen, als schwanke der Boden o. Ä.:
ein leichter S. überkam ihn;
Fensterputzer arbeiten oft in S. erregender Höhe;
Ü die Preise stiegen in S. erregende Höhen.
2. [beeinflusst von Schwindler] (ugs. abwertend) Betrug; bewusste Täuschung, Irreführung:
ein unerhörter S.;
der S. kam heraus, flog auf;
nichts als S.;
auf jeden S. reinfallen (sich leicht betrügen lassen).
3.
der ganze S. (salopp abwertend; alles zusammen: was kostet der ganze S.?)

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Schwindel,
 
Vertigo, subjektive Störung der Raumo rientierung des Körpers, meist bedingt durch fehlende Koordination beziehungsweise Meldungen aus den Gleichgewichtsorganen und den optischen beziehungsweise sensiblen Systemen über die Lage und Bewegung des Körpers im Raum. Schwindel ist oft verbunden mit vegetativen Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Schweißausbruch, beschleunigtem Herzschlag und Herzklopfen sowie mit Angstgefühlen. Es wird zwischen systemischem und unsystemischem Schwindel unterschieden. Der systemische Schwindel tritt auf bei Störungen des Gleichgewichtsorgans (Labyrinth) oder des Gleichgewichtsnervs. Er äußert sich als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel mit oft allgemeiner Fallneigung nach einer Seite. Hiervon abzugrenzen ist der unsystemische Schwindel mit allgemeinen, ungerichteten Symptomen (Benommenheits-, Trunkenheits-, Unsicherheitsgefühle), insbesondere beim Gehen, Stehen und Sitzen mit dem Gefühl des Schwankens und Torkelns. Nach den Ursachen werden ferner unterschieden: kreislaufbedingter Schwindel bei Durchblutungsmangel in bestimmten Hirngebieten, optischer Schwindel (oder okulärer Schwindel) bei fehlender Übereinstimmung optischer Wahrnehmung, z. B. durch Augenmuskellähmungen oder Brechungsfehler, zerebellarer Schwindel bei Kleinhirnerkrankungen sowie psychogener Schwindel, z. B. bei Höhenangst. (Bewegungskrankheit)
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Gleichgewichtsorgane und Beeinträchtigungen des Gleichgewichtssinns
 

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Schwịn|del, der; -s [1: spätmhd. swindel, rückgeb. aus ↑schwindeln (1); 2: beeinflusst von ↑Schwindler]: 1. benommener, taumeliger Zustand mit dem Gefühl, als drehe sich alles um einen, als schwanke der Boden o. Ä.: ein leichter, heftiger S. überkam ihn; Ein plötzlicher S. packte sie (Baum, Paris 17); Wie ich ... weiß, leiden Sie öfter an S. (Langgässer, Siegel 304); Fensterputzer arbeiten oft in S. erregender Höhe; Ü die Preise stiegen in S. erregende Höhen. 2. (ugs. abwertend) Betrug; bewusste Täuschung, Irreführung: ein ausgemachter, unerhörter S.; der S. kam heraus, flog auf; Als ob wir überhaupt jemals eine Revolution gehabt hätten! Alles S.! Alles Illusion! (K. Mann, Wendepunkt 112); Ich lese keine Zeitungen ... Ist sowieso alles S. (Hilsenrath, Nazi 82); den S. kenne ich! (darauf falle ich nicht herein); auf jeden S. reinfallen (sich leicht betrügen lassen). 3. *der ganze S. (salopp abwertend; alles zusammen): was kostet der ganze S.? ∙ 4. Taumel (b), ↑Rausch (2): Ich bin betrübt, wie Blutdurst meinen Mann, das ganze Volk der S. fassen kann (Goethe, Satyros 5); Voll süßen -s flieg' ich nach dem Platze (Schiller, Don Carlos II, 15).

Universal-Lexikon. 2012.

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